geht über 15 Stationen
Der Gedanke des Kreuzweges hat seinen Ursprung natürlich im Heiligen Land, wo die Christen, besonders in der Fastenzeit, den gleichen Weg gingen, den auch Jesus vom Hause des Pilatus bis zur Grablegung nach Golgatha gegangen war, so wie heute noch in der Karwoche in Jerusalem.
Es waren die Franziskaner, die im 15. Jahrhundert die Idee der Kreuzwegandacht ins Abendland brachten. Zunächst betete man in Anlehnung an die Originalstätten und Kirchen rund um Jerusalem an sieben Stationen. Zwei Jahrhunderte später erweiterte man den Kreuzweg dann auf 14 Stationen, indem man weitere Begebenheiten des Leidensweges Christi einbaute. Dieser »traditionelle Kreuzweg« ist bis heute in den meisten katholischen Kirchen anzutreffen.
Während des II. Vatikanischen Konzils wurde im Jahre 1965 die pastorale Konstitution »Gaudium et spes« (»Die Kirche in der Welt von heute«) verkündet. Im Artikel 38 über das im Ostergeheimnis zur Vollendung geführte menschliche Schaffen wird dargelegt, dass Christus für uns alle den Tod auf sich nahm und uns durch sein Beispiel belehrte, dass auch das Kreuz von uns getragen werden muss.
Durch seine Auferstehung zum Herrn bestellt, wirkt Christus in den Herzen der Menschen auch dadurch, dass er auch das Verlangen nach der zukünftigen Welt in ihnen weckt. Diese Gedanken haben einige Künstler veranlasst, in den letzten Jahren Kreuzwege mit 15 Stationen zu schaffen, auch um zu zeigen, dass unser Glaube nicht mit der Grablegung Christi endet, sondern erst durch seine Auferstehung am Ostermorgen seine Erfüllung gefunden hat. Und so haben wir im Jahre 2002 in der Kirche Maria Königin einen geschnitzten Kreuzweg mit 15 Stationen eingeweiht, der inzwischen einen regen Zuspruch gefunden hat, auch wenn wir mit dem Kuriosum leben müssen, dass es im »Gotteslob« noch keine Gebete zur 15. Station gibt.
Besonders bei den Kommunionkindern ist der ausdrucksstarke Kreuzweg mit seinen 15 Stationen eine gute Hilfe, sich in das Leiden Christi bis zu seiner Auferstehung besser hineinversetzen zu können und das österliche Geschehen zu erfassen, wenn sie ihn zusammen mit Pfarrer Kovac begehen. Aber auch bei den Erwachsenen bezeugen die vielen und wiederholten Begehungen, dass das Betrachten der Leidensstationen, das Besinnen und Beten einem großen Bedürfnis entsprechen. Und so ist die ganze Gemeinde herzlich eingeladen, den Jahrhunderte alten Brauch des Betens des Kreuzweges fortzuführen und zu nutzen.
Die Stationen des Kreuzwegs:
I
Jesus wird zum Tod verurteilt
II
Jesus nimmt das Kreuz auf seine Schultern
III
Jesus fällt zum ersten Mal unter der Last des Kreuzes
IV
Jesus begegnet seiner Mutter
V
Simon von Cyrene hilft Jesus das Kreuz tragen
VI
Veronika reicht Jesus das Schweißtuch
VII
Jesus fällt zum zweiten Mal unter der Last des Kreuzes
VIII
Jesus begegnet den weinenden Frauen
IX
Jesus fällt zum dritten Mal unter der Last des Kreuzes
X
Jesus wird seiner Kleidung beraubt
XI
Jesus wird ans Kreuz genagelt
XII
Jesus stirbt am Kreuz
XIII
Jesus wird vom Kreuz heruntergenommen und in den Schoß seiner Mutter gelegt
XIV
Der heilige Leichnam Jesu wird ins Grab gelegt
XV
Jesus steht von den Toten auf