Aktuelle Themen

Christliche Werte

Liebe Leserinnen und Leser,

eindringlich erinnert der Apostel Paulus in seinem Brief an die Gemeinde der Galater an christliche Werte und unsere christliche Familiengeschichte. Er schreibt:

Nun seid ihr alle zu Kindern Gottes geworden, weil ihr durch den Glauben mit Jesus Christus verbunden seid. Ihr gehört zu Christus, denn ihr seid auf seinen Namen getauft. Jetzt ist es nicht mehr wichtig, ob ihr Juden oder Griechen, Sklaven oder Freie, Männer oder Frauen seid: In Jesus Christus seid ihr alle eins.

Leben und Zusammenleben auf Augenhöhe. Keine Platzreservierungen. Abschied von Dienenden und Bedienten. Darin liegt das Besondere der frühen Christen. Das haben sie in einer Gesellschaft gelebt, die den Stil pflegte: „Du bist, wo du sitzt“. Diesem Rangdenken setzt der Apostel entgegen: „Deine Herkunft ist nicht mehr wichtig, weil Jesus verkündigt hat, dass Gott jeden Menschen liebt und sich für ihn einsetzt.“

Ich spüre da heute den Aufruf für uns als Menschen, als Christen in der großen Menschheitsfamilie und in der Familie Europa, vorne mit dabei zu sein, wenn es um die Achtung der Menschenwürde, die Freiheit, die Demokratie, die Gleichheit und Gleichberechtigung, den Rechtsstaat und die Wahrung der Menschenrechte geht.

Und natürlich spüre ich auch in mir und bei Ihnen die Widersprüche. Wir hinken persönlich, als Partner, als Familien, als Gesellschaft und nicht zuletzt auch als Kirche immer wieder diesen Ansprüchen und Aufrufen hinterher. Und trotzdem gibt es gute Gründe, immer wieder neu anzufangen oder weiterzumachen damit:

Weil es uns dieser Jesus aus Nazareth vorgelebt und vorgemacht hat, mit allen Chancen, Veränderungen und Risiken, seinem Tod und seiner Auferstehung: Es ist richtig, sich für das Leben und das Leben der anderen einzusetzen. Sein Beispiel und seine Botschaft empfangen wir mit unseren Zweifeln und Grenzen, aber Sie und ich haben es in der Hand und im Herzen, im Glauben und in der Zuversicht auf Jesus das Leben und Zusammenleben zu gestalten, das Ungewöhnliche zu wagen – auch heute.

Und jetzt, liebe Leserinnen und Leser, wie packen wir das mit der Familie Europa an? Es sind ja große Themen und Worte, auch Ideale, die immer wieder formuliert werden.

Wie beenden Sie, wie beende ich den Satz „Europa ist für mich …“?
Ich glaube, es kann schon viel bedeuten, davon einander zu erzählen, einander zuzuhören, ohne dem anderen die eigene Sicht von Europa unbedingt verkaufen zu wollen.

Welche europäischen Erfahrungen haben Sie, habe ich? Welche Entdeckungen habe ich gemacht, wie andere Länder, die Menschen dort ticken, arbeiten? Sind Sie, bin ich dankbar für offene Grenzen und Handelswege, Kulturaustausch, spanische Tänze und nordische Klangwelten?

Sie merken schon, es ist kein Thema, das sich in ein paar Minuten einfangen lässt. Aber bitte, lassen Sie uns das Geschenk dieses vereinten Europas auch nicht selbstverständlich nehmen. 

Eine Weichenstellung für ein weiterhin friedliches und freiheitliches Europa in Vielfalt können Sie und ich mit unserer Teilnahme an der Europawahl tun.
Informieren Sie sich. Entscheiden Sie sich. Mit Blick auf andere Länder ist es ein Wunder, geheim wählen und demokratisch mitbestimmen zu können. Gehen Sie zur Wahl und bestimmen Sie mit.

Ihr Johannes Simon
Leitung Pfarrbriefservice.de